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Info-Serie | PV-Projektentwicklungen in der MENA-Region | Teil 2 | Das Königreich Jordanien setzt auf erneuerbare Energien

Das Königreich Jordanien setzt auf den Einsatz erneuerbarer Energien, um die Energiekrise im Land in den Griff zu bekommen. Bis 2020 sollen alternative Energien mit mindestens 10% zum Energiemix beitragen.

Die günstigen solaren Verhältnisse in Jordanien sprechen für den Einsatz der Photovoltaik (PV)-Technologie. Insbesondere im Süden des Landes werden Einstrahlungswerte von über 2.500 kWh pro Quadratmeter p.a. gemessen.

MEBS Fonds-Anleger können von der positiven Entwicklung in Jordanien profitieren.

Montag, 30. März 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

langwierige Vorbereitungsprozesse von TSV – Terra Sola Ventures W.L.L., Bahrain, bei der die MEBS Fonds MEBS 2, MEBS 3 und MEBS 4 investiert sind, haben am 10. Februar 2015 mit der offiziellen Abgabe einer 15.000 Seiten umfassenden Dokumentation bei den zuständigen Behörden in Jordanien für ein 50 MWp PV-Kraftwerk-Projekt einen vorläufigen Schlusspunkt gesetzt. Es bestehen hier sehr gute Chancen, den Zuschlag für den Bau eines solchen Kraftwerks zu erhalten.

Lesen Sie mehr zu den Entwicklungen in Jordanien und zu den aufwändigen Vorbereitungen für dieses ambitionierte Projekt:

Die Energiekrise als Katalysator für erneuerbare Energie (EE)

Nachdem seit 2011 die preisgünstigen Erdgaslieferungen aus Ägypten ausblieben, musste Jordanien auf Schweröl und Diesel zurückgreifen. Die Mehrkosten sollen sich nach Berechnungen der jordanischen Kawar Group auf 4,25 Mio. USD pro Tag belaufen – die in etwa den Investitionskosten für den Bau einer 700 MWp PV-Anlage – und zwar Jahr für Jahr – entsprechen.

Im Jahr 2012 belief sich der Wert der Energieimporte auf mehr als 10% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das Leistungsbilanzdefizit explodierte deshalb in 2012 auf ca. 18% des BIP.

Zielsetzung bis 2020: EE-Anteil am Energiemix von mindestens 10 %

Erneuerbare Energien sollen einen wichtigen Beitrag zur Linderung der Energiekrise leisten. Das Ziel ist ein EE-Anteil von mindestens 10% am Strommix bis 2020. Bereits 2012 wurde mit dem Gesetz Nr. 13 der bevorzugte Zugang für EE zum Elektrizitätsnetz festgelegt. Demnach sind die NEPCO – National Electric Power Company sowie die Distributionsgesellschaften für die Anbindung des Erzeugers von alternativen Energien an die nächstgelegene Umspannstation verantwortlich. Gleichzeitig legt die Electricity Regulatory Commission nach Artikel 2 des Gesetz Nr. 13 die Höchstpreise für EE fest. Die Einfuhren von Anlagen und Komponenten der entsprechenden Technologien sind nach Gesetz Nr. 10 von 2013 vollständig von Zollabgaben und der Umsatzsteuer befreit.

Mit der Aufforderung zur Abgabe von Angeboten zur Realisierung von Investitionen in EE wollte das zuständige MEMR – Ministry of Energy and Mineral Resources den bislang schleppenden Prozess beschleunigen. Bevor jedoch die ersten Projekte abgeschlossen wurden, wurde bereits im dritten Quartal 2013 bekannt, dass eine weitere Ausschreibung (Interessensbekundung) stattfinden würde. Diese Mitteilung überraschte zunächst den Markt, doch spiegelte diese Entscheidung auch die Entschlossenheit der Regierung, ihre ambitionierte Energiepolitik fristgerecht umsetzen zu wollen, deutlich wider.

Im ersten Ausschreibungszyklus, der sogenannten ‚Interessenbekundungen’ (Expression of Interest under the Direct Proposal Submission Process), hatte es insgesamt 34 Projektvorschläge gegeben, wovon letztlich nur zwei Windvorhaben und zwölf PV-Projekte genehmigt wurden. Die beiden Windparks haben eine Kapazität von zusammen 200 MWp während der PV-Anteil auf 170 MWp kam. Es soll allerdings bei den bereits genehmigten Projekten noch immer zwischen den Ministerien und Gewinnern der Ausschreibung um die finalen Abschlüsse verhandelt werden.

Der zweite Ausschreibungszyklus der ‚Interessenbekundungen’ wandte sich an qualifizierte Teilnehmer für EE-Projekte auf BOO – Build-Own-Operate-Basis. Für den Bereich Solarenergie, insbesondere Photovoltaik, wurden Projekte im Umfang von 250 MWp ausgeschrieben. Um diesen Prozess fair zu gestalten, beabsichtigt die Regierung insgesamt fünf geeignete Bewerber auszuwählen, die je einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag über je eine 50 MWp Solaranlage abschließen können.

MEBS Fonds-Anleger können von der positiven Entwicklung in Jordanien profitieren

Die TSV – Terra Sola Ventures W.L.L., Bahrain, bei der, wie bereits oben erwähnt, MEBS 2, MEBS 3 und MEBS 4 investiert sind, hat mit sehr guten Chancen an der BOO-Ausschreibung für den Abschluss eines 50 MWp PV-Projektes in Jordanien teilgenommen.
Bereits im Vorfeld hatte sich die TSV über diverse Marktstudien mit dem Energiesektor in Jordanien vertraut gemacht. Über viele Wochen wurden Angaben zu juristischen Rahmen- und Investitionsbedingungen, bestehende Energieproduktion und -konsum, Informationen zum Versorgungsnetz, aktuelle Energiepreise, Sonneneinstrahlungswerte etc. genauestens analysiert und aufbereitet, bevor die Entscheidung getroffen wurde, eine eigene Projektgesellschaft in Jordanien zu gründen.

Gründung der Terra Sola Jordan for Renewable Energy (TSJRE)

Am 10. September 2013 wurde schließlich die TSJ – Terra Sola Jordan for Renewable Energy mit Sitz in Jordanien gegründet. Die TSJ ist eine durch die TSV finanzierte Projekt-Entwicklungsgesellschaft und Lead Manager für das geplante 50 MWp-Projekt in Jordanien.
Zur Unterstützung in der Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien engagierte die TSJ eine lokale Beratungsgesellschaft, die sowohl auf EE spezialisiert ist als auch Mitarbeiter in Jordanien beschäftigt. Dieser Partner vor Ort ermöglichte ein effektiveres Handeln und einen besseren Informationsaustausch mit den zuständigen jordanischen Behörden.

Nach vielen Verhandlungen von September bis November 2013 konnte das Terra Sola-Konsortium gegründet und konnten entsprechende Verträge ratifiziert werden. Mitglieder des Konsortiums sind, neben dem Lead Manager TSJ, die TSV (Projektmanager), SOLON S.p.A. (General-Unternehmer), SUNfarming GmbH (BOO-Partner) und Shamsuna Ventures W.L.L., Bahrain (Investment Company), in der MEBS 3 und MEBS 4 investiert sind.

Das Konsortium führte dann zahlreiche Gespräche mit den zuständigen Ministerien, wie zum Beispiel dem MEMR und der NEPCO, um wichtige Informationen über die Voraussetzungen für das geplante Projekt zu erhalten. So erfuhr man u. a., dass die Regierung Projekten in den nördlichen und östlichen Provinzen des Landes Priorität einräumen würde.

Das Konsortium hat sich deshalb konsequent für ein Landstück in Mafraq, eine Provinz im Nordosten des Landes, entschieden. Die Bewilligung für das Grundstück-Leasing musste über die MDC – Mafraq Development Cooperation beantragt werden. Am 24.10.2013 wurde die Bewilligung erteilt – vorausgesetzt man bekommt den Zuschlag für das Projekt. In einem regen fachlichen Austausch mit der MDC wurden die Daten zur Topographie, der Beschaffenheit der Erde und zur Sonneneinstrahlung exakt ermittelt.

Am 14. November 2013 reichte die TSJ die Dokumentation für die ‚Interessenbekundung’ über ein 50 MWp PV-Projekt beim MEMR ein. Mit den umfassenden Unterlagen musste das Konsortium sein technisches Know-how wie auch seine Erfahrung und Kompetenz für die Finanzierung mit Fremd- und Eigenkapital unter Beweis stellen.

Erfolgreiche Präqualifizierung der TSJ für staatliche Ausschreibungen

Die TSJ unterzeichnete am 10. März 2014 eine gegenseitige Absichtserklärung (MoU -Memorandum of Understanding) mit dem jordanischen Königreich. Das war ein weiterer wichtiger Meilenstein für das Terra Sola-Konsortium. Nur 48 Bewerber von den ursprünglichen 120 Antragstellern wurden in der zweiten Runde qualifiziert und zum offiziellen Ausschreibungsverfahren zugelassen.

Die bereits in der Präqualifikations-Phase geführten Gespräche mit den Ministerien wurden jetzt weiter intensiviert.

Ein von MEMR ausgestelltes, 91-seitiges Manual mit den Anforderungsbedingungen für den Ausschreibungsprozess war die Basis für die detaillierte Projekt-Dokumentation.

Gewisse Prozesse mit den Behörden stellten sich als langwierig heraus. Abgabetermine wurden immer wieder verschoben.

Zur Komplettierung der technischen Analysen wurde eine Umweltverträglichkeits-Untersuchung bei einem lokalen Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Diese Studie gehört zu den Anforderungskriterien der NEPCO und beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf die Umwelt, wie Fauna und Flora, auf die Bevölkerung, die Wasserversorgung sowie allgemein dem Landschaftsbild.

Im November 2014 versammelte sich das Terra Sola-Konsortium in Amman, Jordanien. Die von den jeweiligen Mitgliedern des Konsortiums erarbeiteten Dokumente wurden diskutiert und zusammengefügt. Es wurde beschlossen, bis zum finalen Abgabedatum, wöchentliche Konferenzgespräche zum Projektfortschritt durchzuführen. Ein gemeinsamer Besuch des Baugrundstücks, auf dem das PV-Kraftwerk gebaut werden soll, erfolgte ebenfalls in diesem Zeitraum. Parallel war die TSJ intensiv damit beschäftigt, nötige Formalitäten im Zusammenhang mit der Projektfinanzierung zu erledigen, um die Fremdkapital-Finanzierung sicherzustellen. Nach einer Vielzahl von Treffen mit diversen Banken, erhielt die TSJ von namhaften Banken die Bestätigung zur finanziellen Unterstützung des geplanten Projekts, sobald ein ratifizierter Stromabnahmevertrag mit definierter Einspeisevergütung vorläge. Konsultationen mit lokalen Anwälten zur Beglaubigung von Dokumenten und Meetings mit Versicherungsgesellschaften füllten den Terminkalender zusätzlich.

Abgabe der Ausschreibungsunterlagen erfolgte am 10. Februar 2015

Zu einem vor Abgabe der Ausschreibungsunterlagen finalen Meeting traf sich das Konsortium Ende Januar 2015 noch einmal in Bahrain, um den Ausschreibungsunterlagen den letzten Feinschliff zu geben. 13 Kartons mit diversen Ordnern (ein Original und drei Kopien) über insgesamt 15.000 Seiten wurde per Kurier auf den Weg nach Jordanien gebracht und dort am 10. Februar 2015 beim MEMR abgegeben!

Ausblick und Erwartung

Das MEMR bestätigte, dass 35 von den 48 vorqualifizierten Bewerbern ihre Ausschreibungs-Unterlagen eingereicht haben. Während der kommenden sechs Monate wird das MEMR die vorliegenden Dokumentationen analysieren, beurteilen und anschließend fünf Gewinner der Ausschreibung bekannt geben. Der Verhandlungsprozess zur Schließung eines Stromabnahmevertrags wird voraussichtlich bis zu weitere zwei Monaten in Anspruch nehmen. Geplant ist die finale Unterzeichnung im November 2015. Die ausgewählten Gewinner haben dann bis Mai 2016 Zeit, die Finanzierung der Projekte final sicherzustellen. Die Inbetriebnahmen der 50 MWp PV-Kraftwerke werden aus heutiger Sicht für September 2017 erwartet.

Die TSJ und das gesamte Konsortium sind trotz starker Konkurrenz sehr zuversichtlich, als einer der fünf Gewinner den Zuschlag zu erhalten.

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Beste Grüße
Ihr MEBS-Team